Der Winter hat uns im Februar noch fest im Griff. An den langen, grauen Tagen keimt der Gedanke an den Frühling und einen blühenden, duftenden Garten auf. Wann startet die Bepflanzung des Gartens, wie lege ich einen Kräutergarten an, welches sind die besten Küchenkräuter für den Garten, welches sind die besten Kräuterrezepte, welche Pflanzen sind insektenfreundlich, welche Pflanzen lieben Sonne und welche Schatten? Tipps für die Gartenpflege und Unterhaltsames zum Garten des Hotel Kloster Hornbach finden sich hier.
Wir im Hotel Kloster Hornbach freuen uns schon darauf, wenn es in unserem Klostergarten wieder grünt, sprießt und summt, Gäste dort gemütlich mit Buch auf einer Bank oder im Liegestuhl sitzend entspannen, den Garten als Tagungspause nutzen, in trauter Runde in unserem Gewächshaus tafeln oder die superbequemen Daybeds auf der Rasenfläche bevölkern. Wir haben unseren Garten, frei nach dem Motto „Draußen ist das neue Drinnen“ als Ruheoase und Rückzugsort für unsere Gäste gestaltet.
Leckere Küchenkräuter und Artenvielfalt im Garten
Es blüht, sprießt und duftet. In dem 2.140 Quadratmeter großen Garten unseres Hotel Kloster Hornbach in Rheinlandpfalz wachsen Kräuter und Blumen um die Wette. Der Geruch von Salbei, Minze, Kerbel, Lavendel und Rosen liegt in der Luft. Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten surren hungrig um die Wette. Summend geht es eilig von Blüte zu Blüte auf der Suche nach Nektar. Bequemer haben es da unsere Gäste, die unseren nach historischem Vorbild gestalteten Garten zur Entspannung nutzen.
Bedeutend größer als eine Biene, dennoch ebenfalls fleißig dem am besten passenden Kraut für das abendliche Menü auf der Spur, trifft man unseren Küchenchef Martin Opitz im Garten. Ebenso wie einst die Benediktinermönche, die im Kloster Hornbach lebten, nutzt er den Garten, ganz praktisch und immer frisch, für seine Klosterküche. Der Anbau erfolgt nur für den eigenen Bedarf in der Klosterküche. Hier wird auch selbstgekochte Marmelade z.B. Himbeermelisse oder Erdbeer-Johannisbeere hergestellt. Je nach Ertrag wächst im Garten auch Salbei und Verveine-Tee für unsere Gäste.
Doch drehen wir zum Anfang zurück, denn bis es soweit ist und die Pflanzen blühen und duften, brauchen sie Liebe, Hingabe und jede Menge Pflege. Der richtige Zeitpunkt für die Bepflanzung im Frühjahr muss gefunden werden, wo ist der richtige Ort für die „Sonnenanbeter“, welche Pflanze kommt mit viel Schatten klar, welches Kraut, für was, soll in welche Ecke, damit der Garten am Ende auch ein harmonisches Bild fürs Auge abgibt? Um all diese Fragen kümmert sich unser Gärtner Matthias Bosle seit fast zwei Jahren.
Über 100 Kräuter sowie Heil- und Gemüsepflanzen für den Garten
Herr Bosle ist der Herrscher über unseren Klostergarten. Sein Reich umfasst mehr als einhundert Küchenkräuter, Heilpflanzen und Gemüsearten. Ziel ist es, ein breites Spektrum an Pflanzen zu bieten, die früher in keinem Klostergarten fehlen durften. In den kreuzförmig angelegten Beeten mischen sich Zier- und Nutzpflanzen, gedeihen Rosen, Kerbel, Johanniskraut friedlich nebeneinander und genau dieses Nebeneinander macht die Atmosphäre so einmalig. Schön beschildert, können sich unsere Gäste beim Schlendern durch den Garten informieren, was, wo wächst, sprießt und blüht.
Im Schatten der historischen Mauern fühlen sich Waldmeister, Primeln, Leberblümchen, Günsel, Gundermann und Knoblauchrauke wohl. Ein wahrer Sonnenanbeter, der Feigenbaum, trägt im Sommer reife Früchte. Ernten kann man in der warmen Jahreszeit auch die Früchte der Felsenbirne, die beiden Apfelquittenbäume sowie Aroniabeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Himbeeren und vieles mehr.
Beste Zeit für die Bepflanzung des Gartens – Start im April
Los legt unser Gärtner Herr Bosle mit der Bepflanzung des Kräutergartens Mitte April, frostempfindliche Pflanzen werden erst im Mai gesetzt. Gepflanzt und gesät werden im Frühjahr vor allem einjährige Kräuter- und Gemüsesorten wie Gewürztagetes – deren Blüten und Mandarinenschalen-Aroma sich auch hervorragend für die Dekoration und Verfeinerung von Speisen eignet – Kerbel, Koriander, Basilikum, Stevia und Mangold. Auch Stangebohnen, Zucchini und Kürbispflanzen beginnen nun ihr Leben als kleiner Setzling, bevor sie im Sommer geerntet werden können.
Über 2.500 Euro pro Jahr, alleine im Frühjahr, kostet die Bepflanzung unsere Kräutergartens. Schon die Bestellliste bei der Kräutergärtnerei Simon im benachbarten Enkenbach enthält 60 Bestellposten, von A wie Artischocken bis Z wie Zimtpfeffer.
Ein Garten für die Artenvielfalt
Auch für die Artenvielfalt hat Herr Bosle ein großes Herz. In Zeiten des Insektensterbens, allen voran, wichtigen Pflanzenbestäubern wie Bienen aber auch Wespen, und der damit verbunden weiteren Konsequenzen wie des Rückgangs der einheimischen Vogelarten und Amphibien, spielt die Biodiversität in unserem Garten eine wichtige Rolle.
Es wachsen insektenfreundliche Pflanzen wie Königskerzen, Lavendel, Ysop, Echinacea, Römische Kamille, Scharfgarbe, Fenchel, Nachtkerze sowie viele blühende Sträucher und Kletterpflanzen wie Akebie (Klettergurke) und Clematis.
Bei uns herrscht alles andere als Monokultur. In unserem Klostergarten gedeihen zahlreiche Pflanzen auf kleinem Raum und dieser kleine Raum wird perfekt genutzt – auch von den Insekten. So brummt und summt es bei uns im Garten an warmen Tagen unermüdlich. Hier, bei uns, hätte sicherlich auch Waldemar Bonsels Biene Maja mit ihren Gefährten ein kleines Päuschen eingelegt. Mit etwas Glück lassen sich zudem selten gewordenen Schmetterlinge wie der Schwalbenschwanz beim Nektar sammeln beobachten, während Gartenvögel wie Amsel, Blaumeise, Erlenzeisig und Rotkelchen um die Wette zwitschern.
Übrigens: Jeder der unseren historischen Klostergarten betritt – Herr Bosle, Herr Opitz und auch Sie, wenn sie an einer Führung durch den Garten teilnehmen oder dort verweilen – begibt sich auf eine Zeitreise. Deswegen nehmen wir alle Geschichtsinteressierten nun noch mit auf einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit unseres Klostergartens.
Geschichte des Klostergartens: Ein Exkurs
In unserem historischen Klostergarten wuchsen schon seit Gründung des Klosters im 8. Jahrhundert Pflanzen, die in der Klosterküche zum Einsatz kamen. Weitere 8. Jahrhunderte später, also im 16. Jahrhundert, wirkte genau hier auf unserem geschichtsträchtigen Flecken Erde im Südwesten von Rheinlandpfalz einer der Väter der deutschen Botanik und Pflanzenheilkunde.
Die Rede ist von Hieronymus Bock (1498 – 1554). Er machte den Garten des ehemaligen Klosters und heutigen Hotels zum Versuchsfeld für seine Studien. Bock, der als Azt und Pfarrer in der Klosterstadt Hornbach lebte, verfasste hier sein 1539 erschienenes „Kreüter Buch“. Es zählte zu den bekanntesten Pflanzenbüchern des 16. Jahrhunderts.
Seit dem frühen Mittelalter waren Gärten ein wichtiger Teil der Klosteranlagen. Vorrangig lieferten sie der Klosterküche Gemüse, Obst und Würzkräuter. Aber auch Arzneikräuter wuchsen hier. Die Mönche sammelten das überlieferte Kräuterwissen und kopierten es, bis zur Erfindung der Buchdruckkunst im Jahr 1448, handschriftlich in lateinischer Sprache.
Hieronymus Bock, der deutsche Botaniker, war ein Revolutionär, denn er schrieb sein Wissen auf Deutsch nieder und ließ die Pflanzen mit naturgetreuen Holzstichen illustrieren. Dank seiner Schrift war es nun plötzlich auch für Leute aus dem einfachen Volk, die des Lateinischen nicht mächtig waren, möglich, Pflanzen zu bestimmen, zu sammeln und zu nutzen. So erlangte sein Buch neben seiner Bedeutung als „Klassiker“ der Botanik in deutscher Sprache auch noch den Status einer medizinischen Fibel für den Hausgebrauch.
Wer sich heute auf die Spurensuche nach Hieronymus Bock machen oder einfach nur die romantische Atmosphäre eines Klostergartens genießen möchte, ist bei uns im Hotel Kloster Hornbach genau richtig. Neben einer kostenlosen Führung durch den Kräutergarten, widmet auch die Klosterstadt Hornbach ihrem berühmten Bewohner eine eigene Ausstellung. Im alten Pfarrhaus in der Burgstraße 9, nur zirka zwei Gehminuten von unserem Hotel entfernt, werden das Leben und das Werk von Hieronymus Bock vorgestellt.
Auszüge aus seinem Kräuterbuch zeigen beispielsweise die heilende Wirkung des Salbeis. So schreibt der Botaniker: Dieses „edelste Teutsch Wurtz“ sollten diejenigen im Garten Pflanzen, die nicht so reich wären, „gen Frankfurt und Venedig zu fahren“. „Das Kräutlein“, so Hieronymus Bock weiter, „kräfftigt und stärckt die Nerven und kommt zu Hülff allen den Schwachheiten, so von Verstopfung oder Verletzung des Hirns oder der Nerven herkommen.“
Eventlocation im Grünen: Das Kräuter-Gewächshaus
So nun haben wir fast alles über unseren Kräutergarten verraten – obwohl, eine Sache hätten wir da noch und die ist für alle, die im Hier und Jetzt leben und Gärten lieben vielleicht auch nicht ganz uninteressant: seit Sommer 2017 ergänzt ein kleines Kräuter-Gewächshaus unseren Garten. Hier organisieren wir kleine Events für bis zu 18 Personen mitten im Grünen.
Wir hoffen, dass wir Sie bald, nicht nur in unserem Hotel, sondern auch in unserem blühenden Garten begrüßen dürfen. Bringen Sie Muse, Zeit und jede Menge Zeitschriften und Bücher mit und erholen Sie sich inmitten der Blütenpracht und der duftenden Kräuter in unserem Klostergarten. Wir freuen uns auf Sie!